Ein Essen beim verrückten Hutmacher!
Da fährt man so stundenlang durch den buntbeblätterten Wald im Nordosten der USA und kaum 4 Stunden nach einen gigantischen Frühstück mit den besten French-Toasts der Welt, Rezept folgt hier natürlich nach erfolgreicher Versuchsphase, meldet sich auch der Hunger wieder zurück. Was tun? Eine Lokalität der berühmten Fast-Food-Ketten anfahren? Nie im Leben! Also im ersten Dorf was da erscheint die Augen augesperrt und siehe da eine Bakery mit Lunch! Sehr gut. Man denkt, man ist sich sicher was einen da erwartet. Ein normales BLT-Sandwich mit Chips und Cola an der Theke mit den Truckern der Gegend. Ha ha, weit gefehlt mein lieber Freund!
Nachdem man den Laden betreten hat, fühlt man sich wie Alice im Wunderland, als ob man durch den Kaninchenbau in eine andere Welt gestiegen ist. Und der verrückte Hutmacher ist auch schon da! Nur hier ist für das Backen zuständig!
Umgehend nach der Begrüßung wird man bereits zum Schweigen angehalten, denn man möchte uns zunächst direkt aus dem Ofen die heute angebotenen Spezialitäten zeigen. Klappe zu, Ofen auf und aufgepasst!
Wir hatten also eine B’stilla, eine Art marokkanische Pastete mit Füllung aus Hühnchen, Zimt, Koriander, Kurkuma, Ingwer und Safran in einem dem Filo-Teig garnicht so unähnlichen Teig. Als zweites gab es eine klassische Empanada mit Huhn, allerdings sehr würzig scharf. Die dritte probierte Variante war ein Brioche, würzig gefüllt mit Hühnchen und Spinat. Alle drei Hauptspeisen wurden mit einem Salat mit richtig schön würzigen Schafkäse und echt griechischen Oliven serviert.
Mit dem Hinweis auf unseren Akzent und der mehrfachen Verwendung von “Do you like Kuchen?” wurden wir bereits taktisch an einem der insgesamt vier Tische des Ladens direkt an dem an der Kuchentheke nächstgelegenen platziert.
Nicht nur der aus Marketing-Aspekten gut gewählte Sitzplatz, sondern auch das mehrfache, durch die Kommentare des Hutmachers lautstark begleitete Anschneiden und Präsentieren von Süßspeisen machte natürlich Lust auf ein Dessert.
Es gab also eine Schokoladensahnetorte, die mit sehr wenig Süße und dafür mit einem absolut gefährlichem Schokoladengeschmack überzeugte. Ein sehr, sehr dunkler und noch warmer Schokoladenkuchen mit Marzipan im Teig bildete den zweiten Teil des Desserts. Als Snack gab es ein Toffee mit Schokoladenüberzug und leicht salziger Note. Das Highlight jedoch, und dafür scheint der Laden berühmt zu sein, glaubt man den Auszeichnungen und Zeitungsartikeln an den Wänden, bildeten zwei Profiteroles mit Puddingfüllung und mit Karamellüberzug. Zum St. Honore oder zum “Johnny Depps on a plate” wurden die beiden Profiteroles durch Anordnung auf einem Blätterteigboden unter Zuhilfenahme von Sahne, von viel Sahne. Die Show des Hutmachers bei der Montage dieses Desserts direkt vor den Gästen macht alleine für sich bereits dieses Dessert zum Show-Act des Tages.
Glücklich und zufrieden und vollgepumpt mit Zucker haben wir diesen Zufallsfund verlassen und werden sicher, wenn es sich ergeben sollte wieder zurück kommen… Danke Hutmacher!
Hier die Adresse, falls man mal in der Nähe sein sollte. Und so gesehen ist ja alles in der Nähe von irgendwo…
Rainbow Sweet
1689 US Route 2, Marshfield, Vermont 05658